Die Kaffeeleitung hat ein neues Feldforschungsprojekt ins Leben gerufen: Leben nach Zitaten!
Ziel: Lebensweisheit erlangen oder mit empirischen Fakten Lebensweisheit widerlegen.
Das Projekt beginnt mit einem Zitat des durchaus verehrenswerten Max Frisch.
ZITAT: "Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!"
Zitat-Prüfung: Wir haben einen Gast, Herrn B. Herr B. ist der Prototyp eines Rheinländers und schätzt sich selbst für seinen jovialen Humor. Damit steht er allerdings recht allein da. Stellt er sich an den Tresen, um dort sein kühles Bier zu genießen und ein paar zotige Stammtischbemerkungen zum Besten zu geben, leert sich der Raum um ihn herum recht schlagartig.
"Die Gäste haben wohl bemerkt, dass Sie Ihr Bier mit Frostschutzmittel verlängern, was?", poltert er lachend und schaut mich beifallheischend und augenzwinkernd an. Den Witz höre ich nun zum 8. Mal in dieser Woche.
"Nein", sage ich und denke an Max Frisch. "Die Gäste haben gemerkt, dass Sie den Tresen für die nächste Stunde mit Ihrer Witzlosigkeit annektieren." Stille und Herr B.´s versteinertes Gesicht. Vorsichtshalber strahle ich in freundlich an. Die Stille löst sich auf, als Herr B. mit der flachen Hand auf den Tresen schlägt und in anerkennendes Gelächter ausbricht. Dann richtet er seinen Zeigefinger auf mich. "Nicht schlecht, nicht schlecht. Beinahe hätten Sie mich damit gekriegt!"
"Aber woher denn", begütige ich. "Sie würden ja noch nicht einmal merken, dass Ihre Witze nervenschädigend sind, selbst wenn Ihr Umfeld epileptische Krämpfe nach jeder Pointe erleiden würde." Wieder strahle ich ihn an. Herr B. ist nun zum Klopfen des eigenen Oberschenkels übergegangen, schüttelt keuchend seinen Kopf.
"Sie sind ein harter Hund", lobt er. "Aber sehr witzig!"
FaZitat: Max Frisch hat zurecht den Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft verliehen bekommen. Allerdings weiß ich nun immernoch nicht, wie ich Herrn B. seine nervtötenden Witze abgewöhnen soll.
Ich bin eine Insel - 30. Jul, 18:54
Eine herrliche Toiletten-Lektüre! Zumindest für den, der keine Hemmungen hat, sich mit dem Tod anderer Menschen zu befassen, während er sich löst.
Das Lexikon merkwürdiger Todesarten von Katja Doubek umfasst "Seltsame Spielarten und Formen des Exitus von Amoklauf bis Zyankali" .
Wen interessieren nicht die Details von ungeschickt herbeigeführten Lusttoden? Wer weiß schon ohne gründliche Vorkenntnisse, was ein Bolustod ist? Wer stellt sich nicht manchmal tiefere Fragen zu E 605 und seine Auswirkungen auf die Lebenszeit?
Besonders zu empfehlen: Buchstabe D wie Darwin-Award. Dieser Award ist der Oscar für die groteskeste Todesart. Eine Ehrung, von der die Betroffenen nicht mehr allzuviel haben. Voraussetzung für eine Nominierung ist, dass der Teilnehmer möglichst aus eigener Dummheit das Leben ausgehaucht hat. Da nur Erwachsene zu wahrhaftiger Dummheit imstande sind, sind Kinder unter 16 Jahren von der Teilnahme ausgeschlossen.
Da es thematisch so schön passt, hier der Tod eines Bewerbers, der ganz gute Chancen auf die wenig begehrte Auszeichnung hat:
"Ein diarrhöisch geplagter Botaniker, der sich über ein kalifornisches Naturschutz-Kliff ökosauber ins Meer zu lösen versuchte und dabei seiner Notdurft hinterherfiel."
Aus: Katja Doubek, Lexikon der merkwürdigen Todesarten, Piper 2002, S. 81.
Ganz zu schweigen von dem Polen Krystof Anzinsky, der seinen Mut unter Beweis stellen wollte und sich dabei versehentlich mit einer Kettensäge die Kehle durchschnitt...
Ist der Mensch nicht fürwahr die Krone der Schöpfung? Oder haben Sie schon einmal von einem Tier gehört, dass seinen Tod bei Kettensägen-Spielereien in Kauf genommen hat?
Die Dekadenz kennt keine Grenzen!
Ich bin eine Insel - 22. Jul, 16:44
Der zweite Roman des Kult-Musikers Nick Cave ist ziemlich krank. So krank, dass er ganz oben an der Spitze der Kaffeehausliteratur-Charts steht.
Der "Held" des Romans, Bunny Munro ist eine verdammt arme Sau. Sein persönlicher Horizont beschränkt sich auf coitale Gedanken und Handlungen. Nebenbei ist er Klinkenputzer und reist durch England, um minderwertige Schönheitsprodukte an potenzielle Beischläferinnen zu verkaufen. Ganz nebenbei ist er auch noch Familienvater.
Bis zum Selbstmord seiner Frau, die er erhängt im gemeinsamen Schlafzimmer findet (Sein erster Gedanke, als er sie baumelnd am Strick hängen sieht: Wow, sehen ihre Titten geil aus!), hat er nicht so viel mit seinem zehnjährigen Sohn, Bunny Jr, zu schaffen.
Da er aber keine bessere Idee hat, was mit dem Jungen jetzt anzufangen ist und er ihn nicht anderweitig abschieben kann, nimmt er seinen Sohn mit auf eine Klinkenputzer-Tour quer durch das Land, die schließlich in seinem Tod enden soll.
Wortgewaltig, episch und verdammt krank: Bunny Munro ist ein Produkt der Welt, in der er lebt. Eine ziemlich arme Sau eben. Da kann man schon mal ein bisschen traurig werden.
Ich bin eine Insel - 21. Jul, 23:01
Gerne setzt der moderne Bildungssimulant (so auch die Kaffeeleiterin)
Altruismus mit Uneigennützigkeit und Selbstlosigkeit gleich.
Altruismus - das Gegenteil des Egoismus?
Mitnichten!
Eine altruistische Handlung erzeugt zwar auf den ersten Blick mehr Kosten als Nutzen. Allerdings erzeugt sie eben
doch einen Nutzen und dieser ist per definitionem das Motiv altruistischen Handelns.
Altruismus hat ein Motiv - und wo ein Motiv ist, kann man wohl schlecht von Uneigennützigkeit sprechen. Altruismus und das aus ihm resultierende Handeln geschieht, um emotionalen Nutzen davonzutragen, um dafür Dankbarkeit, Bewunderung, Anerkennung zu ernten. Ja, vielleicht sogar Abhängigkeiten zu erzeugen.
Kann so das Gegenteil von Egoismus verstanden werden? Wohl nicht. Das wahre Gegenteil von Egoismus ist und bleibt also die
Agape, die reine, nur um ihrer selbst Willen geschehende Liebe.
So argumentierte zumindest Professor Angstwurm, (bislang) ein Gelegenheitsgast des Kaffee Diarrhoe, als die Kaffeeleiterin ihm, vermeintlich altruistisch motiviert, die Zeche erlassen wollte. (Motivation: Stammkundenbindung)
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 18:23
Es ist einfach manchmal unumgänglich "hoch zu scheißen", wenn man in seinem Umfeld den Eindruck eines kultivierten und distinguierten Mensch hinterlassen möchte.
Damit einem dabei aber nicht so schnell auf die Schliche gekommen werden kann, empfiehlt es sich
lateinische Redewendungen zu bemühen. Das Gute: Niemand traut sich zuzugeben, dass er keinen blassen Schimmer hat, wovon zum Teufel man eigentlich da faselt.
Das Schlechte: Man selbst weiß es im Zweifelsfall auch nicht. Und gerät man dann doch einmal an einen ganz hemmungslosen Vertreter, der sich nicht scheut, nach der Bedeutung deines Kommentars zu fragen, sollte man entweder seine linke Augenbraue ruckartig hochziehen ("Das WEISST du nicht?!?") oder improvisieren können ("Kaiser Hadrian war ja bekannt dafür, dass er ...").
Bonus vir semper tiro
In diesem Sinne:
Viel Erfolg beim Blenden!
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 13:29
Das
Projekt Runeberg macht klassische skandinavische Literatur als freie elektronische Neueditionen nun auch für den Pöbel zugänglich. Wer des Norwegischen oder Schwedischen mächtig ist, kann hier kostenfrei seinen Geist aufmöbeln.
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 13:22
Von allen Farben dieser Welt
die schillernd oszillieren
hast du das Grau für dich gewählt
anstatt zu leben und vibrieren
Auf einem bunten Sommerkleid
findst du keinen Platz
du bist schon eine Minderheit
das Leerzeichen im Satz
Wenn ich dich so sehe
in deinem tristen Bau
ich einfach nicht verstehe:
Grau, warum bist du nicht blau?
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 02:02
Hervorragender und zuverlässiger Kooperationspartner der Kaffee Diarrhoe GmbH ist die Kanzlei Trauernicht & Beisse.
Wir danken für die seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit und freuen uns Sie auch weiterhin zu bewirten!
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 01:58
Ganz frisch eingetroffen!
Das exklusive 3-Gänge Menü beinhaltet:
- Pavor nocturnus (Nachtangst)
- Exploding-Head-Syndrom
- Pavor diurnus (Tagangst)
Preis auf Anfrage!
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 01:35
Leider müssen wir mitteilen, dass
Agape aufgrund der großen Nachfrage ausverkauft ist.
Es ist unklar, ob das Kaffee Diarrhoe
Agape noch in diesem Jahr wieder ins Sortiment nehmen kann.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Kaffee Diarrhoe-Team
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 01:24
"Fehlschläge sind die Würze, die dem Erfolg sein Aroma geben", sagte Truman Capote. Die Kaffeleiterin ist geneigt, dem zuzustimmen.
Warum? Weil sie als Wirtin für das Wohl ihrer Gäste sorgen muss und Würze schon deshalb eine wunderbare Sache ist. Fehlschläge kann sie nämlich gut, was so gesehen, einen für ihr Metier wertschöpfenden Aspekt darstellt.
Woher die Würze kommt, ist doch dann auch ganz unerheblich. Solange sie zum Erfolg führt, ist ja alles in bester Butter.
Und Truman Capote muss es einfach wissen. Schließlich verbrachte er einen großen Teil seines letzten Lebensviertels in diversen Sanatorien, bis er die Würze abschließend mit einer Überdosis Tabletten neutralisierte.
Die Kaffeeleiterin bevorzugt jedoch ein Stück Brot oder Reis, um eine all zu pikante Würze in Schach zu halten. Schließlich hat sie eine gewisse Verantwortung ihren Gästen gegenüber.
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 00:24
Erst kürzlich hat der Tod eines Stammgastes das
Kaffee Diarrhoe erschüttert. Medizinische Begründung "mors per flatum" -
Tod durch Abwind.
Was war geschehen?
Harm (Name von der Kaffeeleitung geändert), ein lieber und gern gesehener Gast des
Kaffee Diarrhoe, hatte sich vom Magerwahn infizieren lassen. Oft betonte er, dass ihn seine überflüssigen Pfunde belasteten (im wortwörtlichen Sinne). Er machte diverse Castingshows für sein neues, kritisches Körperbewusstsein verantwortlich und erklärte, er werde den an seinem Bauch stetig wuchernden braunen Fettzellen nun auf radikale Weise beikommen müssen, sofern er nicht zum gesellschaftlichen Außenseiter degradiert werden wollte.
Gesagt, getan. Harm setzte sich auf eine kompromisslose Bohnendiät und erstickte qualvoll an den giftigen Gasen, die sich in seiner hermetisch abgeriegelten Junggesellenwohnung über Nacht bildeten. Die gute Nachricht: Er erstickte im Schlaf und hat nach medizinischen Erkenntnissen nicht leiden müssen.
Die Belegschaft des Kaffee Diarrhoe vermisst Harm und erweist ihm mit diesem Nachruf die letzte Ehre!
Ich bin eine Insel - 17. Jul, 18:37
Es ist einfach gesund, sich einmal so richtig auszukotzen. Schließlich drohen sonst Magengeschwüre, Krebserkrankungen und so einiges anderes.
Um so besser, dies mittels der Koprolalie auszuleben. Diese Vorliebe für Redensarten aus dem breiten Spektrum der Verdauungsvorgänge findet natürlich auch im Kaffee Diarrhoe ihren rechtmäßigen Platz.
Ich bin eine Insel - 17. Jul, 18:28
Wer liebt ihn nicht - den "stillen Ort". Hier kann man sich zum Denken und Sinnieren zurückziehen. Doch auch ganz andere Dinge lassen sich auf dem Abort realisieren.
Abortfetischismus - genau der richtige Fetisch für den verwöhnten Gast.
Ich bin eine Insel - 17. Jul, 18:24
Autokoprophagie - ein Leckerbissen für Fortgeschrittene! Auf vielfachen Wunsch nun auch auf der Speisekarte des Kaffee Diarrhoe!
Die Neigung, den eigenen Kot zu verzehren ist sehr verbreitet, besonders im übertragenen Sinne. Dem tragen wir als verantwortungsvolle Dienstleister nun auch Rechnung, zumal es auch einfach gut ins Konzept passt.
Autokoprophagie - nicht nur für Selbstdarsteller eine interessante Art, sich mit seinem Inneren zu beschäftigen.
Fühlen Sie sich eingeladen, Ihre geistigen Ausscheidungen gemeinsam mit uns zu neu zu verdauen!
Ich bin eine Insel - 17. Jul, 18:10
Herzlich Willkommen im Kaffee Diarrhoe!
Hier kann in gediegenem Ambiente hemmungslos der Cerebralen Diarrhoe gefrönt sowie jedwede Art von Bildungssimulantentum ausgelebt werden.
Also, den lieben Gott mal einen guten Mann sein lassen und Platz nehmen im Kaffee Diarrhoe. Hier geht der Kaffee noch aufs Haus!
Friede den Hütten!
Ich bin eine Insel
Ich bin eine Insel - 17. Jul, 17:21